Kinder im Internet

Vorsicht: höchste Triggerwarnstufe!
In den letzten paar Wochen habe ich sehr viele Einblicke erhalten, was Kinder und Jugendliche in der «digitalen Welt» tagtäglich erleben. Und wie soll ich sagen: Ich bin echt schockiert. Ja, das Internet ist spannend, vielfältig und somit anziehend - gerade für junge Menschen. Und in Zeiten von Corona mussten auch Kinder früh lernen sich auf digitalem Weg auszutauschen. Nichtsdestotrotz: Leute, wir müssen reden…
Starten wir mit dem Thema «gamen»: Ich will wirklich nicht «Moralapostel» spielen, aber Spiele wie zum Beispiel «Fortnite» haben bei unter 12-jährigen nichts zu suchen! Ich habe darüber zirka vor 2 Jahren schon Mal berichtet, als ich feststellte, dass einige «Gspändli» meiner Kinder bereits «Fortnite» spielen dürfen; notabene alle damals max. 8 Jahre alt. Und damit nicht genug: Inzwischen erzählte nämlich auch der Kleinere, dass «Fortnite» sogar schon bei Kindergartenkindern gespielt wird (4 - 6 Jahre alt). Und das geht so einfach nicht, liebe Eltern. Ihr tut euren Kindern keinen Gefallen. Natürlich, es ist echt schwierig noch den Überblick zu behalten, was gerade aktuell und «angesagt» ist und was zur entsprechenden «Altersphase» einfach dazu gehört. Aber hey, ihr müsst euch richtig informieren. Schaut hin was eure Kinder spielen, was sie sich anschauen, wo sie sich in der digitalen Welt bewegen. Die Altersbegrenzungen auf Spielen (+ Filmen) sind ja nicht nur «Handgelenk mal Pi» berechnet worden. Die machen nämlich tatsächlich Sinn.
Und das ist wohl auch die richtige Überleitung zum nächsten Thema: Social Media & co.:
Bevor ich weiterschreibe, möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass dieser Bericht «se*uelle Beschriebe» beinhaltet, die einige LeserInnen triggern könnten. Das Weiterlesen passiert ab jetzt also auf eigene Verantwortung.
Habt ihr gewusst, dass es Apps gibt, wo sich junge Menschen mit irgendwelchen fremden Leuten von der ganzen Welt unterhalten können? Nehmen wir als Beispiel die App «Omegle». Auf Wikipedia wird darüber folgendes gesagt: Es gibt keine Einschränkungen bezüglich Alter oder Interessens- und Meinungsgruppen. Einen Filter gegen vulgäre und obszöne Ausdrücke gibt es nicht. So weit so gut. Man swipet also auf Omegle durch diverse Profilbilder und stoppt dann bei dem Gesicht, das einem am sympathischsten scheint. Und mit dieser Person, kann man sich dann unterhalten. Entweder per Schreiben im Chat oder aber live per Video. Grossartig, nicht? Noch nie war es so einfach Freunde auf der ganzen Welt zu finden…
Liebe Eltern, wie grossartig findet ihr es noch, wenn ihr euch jetzt vorstellt, dass auf dem Bildschirm eurer Kinder auf einmal ein nackter Mann erscheint. Und der hat imfall nicht versehentlich seine Kamera nicht ausgestellt. Der sitzt auch nicht einfach so da und tut nichts. Der möchte der Welt nämlich ungefragt sein bestes Stück zeigen. Und der würde auch euer Kind dazu animieren mitzumachen oder zuzuschauen, bei was auch immer er da gerade tut… Nicht mehr so grossartig, oder? Entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber ich finde das zum Kotzen widerlich. Und leider, liebe Eltern, leider passiert das öfter als man denkt. Gerade kürzlich wurde auf RTL eine Sondersendung ausgestrahlt mit dem Titel «Angriff auf unsere Kinder». Ich empfehle diese Sendung jedem und jeder, muss euch aber warnen: Sie ist mega taff! Aber wenn für Erwachsene nur schon ein Bericht im Fernseher so schwer auszuhalten ist, was glaubt ihr wie gehen Kinder mit einem echten Vorfall um? Und davor müssen wir sie unbedingt schützen. Ja klar, RTL ist ein «Sensationssender», der gerne aufbauscht, um die Zuschauerquote zu erhöhen. Aber ich kann euch versichern, dass genau das, was in dieser Sendung gezeigt wurde, auch hier passiert. Quasi nebenan. Oder wenn ihr es noch genauer wissen wollt: Vor ein paar Wochen hier bei uns im Dorf.
Ich habe mich auch noch mit jungen Frauen (um die zwanzig) unterhalten. Omegle war allen ein Begriff. Und auch, dass sich dort (um es in ihren Worten zu sagen) «grusigi Sieche» tummeln. Und ausnahmslos jede erzählte mir dann noch von einem anderen merkwürdigen Phänomen, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Regelmässig erhalten diese jungen Frauen nämlich Nachrichten von fremden Männern. Nehmen wir zum Beispiel das weitbekannte Instagram. Meistens fliegt plötzlich ein unerwartetes: «Hey» in ihre Postfächer. Nachdem die Frauen dann mit «Hey» zurückgeschrieben haben, folgt es bereits: Ein Dickpic. Bäm.
Ich habe mir sagen lassen, dass wir «Alten» das nicht verstehen müssen, scheinbar läuft das heute halt so. Und ja, ich kann es tatsächlich nicht fassen. Wann bitte schön ist das alles dermassen aus dem Ruder gelaufen? Aber immerhin waren die jungen Frauen mit mir einig: Niemand will so ein Bild sehen. Und ich habe jetzt einfach die Hoffnung, dass wir unsere Söhne und Töchter so weit begleiten können, dass diese später nie ungefragt solche Bilder verschicken oder bekommen werden. Und dafür müssen wir sie eben schon heute im Internet begleiten und unterstützen.
Liebe Eltern, die Jugendschutz-Einstellungen auf sämtlichen Geräten ist schon mal ein grosser und wichtiger Schritt. Aber damit allein ist es nicht getan. Wenn ihr nicht versteht, was genau für Games oder Apps eure Kinder gerade verwenden, dann informiert euch doch bitte bei «Dr. Google», fragt eure Freunde oder Nachbarn oder schaut Tutorials auf YouTube. Aber informiert euch. Wenn wir nämlich von Beginn weg «auf Empfang» bleiben, können wir sicher einiges bewirken.
Apropos «YouTube»; auch dort gibt es ganz viele Videos, die nicht für Jugendliche unter 18 Jahren geeignet sind. Überhaupt steht in deren AGB’s, dass NutzerInnen mindestens 16 Jahre alt sein müssen. Hand aufs Herz: War euch das bewusst? Wenn man sich dann weiter informiert stösst man schnell auf die App «YouTube Kids». Eine Plattform für Kinder, auf welcher sie eigenständig eine Vielzahl von altersgerechten Videos entdecken können. Eine wunderbare Sache. Ach ja, und wenn wir schon dabei sind: Spotify; schon mal die Jugendschutzeinstellungen kontrolliert...?
Von uns Eltern wird viel abverlangt im Zusammenhang mit der «digitalen Welt», gar keine Frage. Aber unsere Kinder sind es wert! Und auch wenn sie oft über unsere Entscheide genervt sind und heute vieles nicht verstehen können, werden sie irgendwann dankbar sein für unsere Sensibilität. Versprochen.
Empfohlene Links:
www.zischtig.ch
www.pegi.info
https://www.jugendschutzprogramm.de/
https://www.opferhilfe-schweiz.ch/.../opf.../sexuellegewalt/
https://www.youtube.com/intl/ALL_ch/kids/
www.app-geprueft.net